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„Technologietransfer ist Vertrauenssache“

  • Rubrik Aus der Stiftung
  • Veröffentlichungsdatum 06.11.2017
Frauke Nippel

Mit der Entscheidung, Stärken zu stärken und Cluster zu entwickeln, lag Berlin nach der Wende richtig. 28 Jahre später geht es darum, die Digitalisierung weiter zu denken, analoge Geschäftsmodelle zu digitalisieren und digitale Geschäftsmodelle mit Künstlicher Intelligenz weiterzutreiben. Davon ist Dr. Daniel Feser überzeugt, der seit dem 1. Oktober bei uns als wissenschaftlicher Mitarbeiter im Bereich „Innovation Policies & Research“ arbeitet. 

Du hast Dich bereits während Deines Studiums der technischen Volkswirtschaft am KIT in Karlsruhe auf Innovationsökonomie spezialisiert. Wieso?

Die klassische Volkswirtschaftslehre ist für meinen Geschmack manchmal etwas zu weit weg von der Wirklichkeit. Das hat man nach der Wende gesehen, als in Ostdeutschland viele verschiedene Konzepte ausprobiert wurden, um den Strukturwandel zu unterstützen, sich die Erfolge aber nicht immer einstellten. Wenn man es jetzt im Rückblick betrachtet, sieht man, dass Berlin richtig lag mit der Strategie, die reichlich vorhandene wissenschaftliche Expertise für die wirtschaftliche Entwicklung einzusetzen und Kooperationen in Cluster zu unterstützen.

Auch war es ein guter Ansatz, dass man sich darauf konzentriert hat, Netzwerke auszubauen und Transfer zu organisieren. Wissenstransfer läuft über persönliche Beziehungen - überall, im Handwerksbetrieb genauso wie im großen Industrieunternehmen. Und gerade Berlin hat sehr gut qualifizierte Menschen, die Wissen weitergeben können und damit neue Entwicklungen in Gang bringen.  

 
Über den Erfolg einer Innovation entscheiden die technologische Führerschaft und Brillanz allerdings nicht alleine, oder?

Innovationen werden angenommen, wenn sie einen erkennbaren Nutzen haben. Das kann ein monetärer Vorteil sein oder– das darf man nicht vergessen: mehr Komfort. Wer beispielsweise in Gebäudesanierung investiert, macht das in der Regel nicht nur, weil es technisch möglich ist. Monetäre Aspekte spielen insbesondere für Wohnungsbaugesellschaften eine große Rolle. Privatleute müssen bei größeren Investitionen weitere Vorteile geboten bekommen: mehr Komfort, die Chance, länger in den eigenen vier Wänden zu bleiben oder ähnliches.


Bei der Technologiestiftung wirst Du Dich jetzt mit Künstlicher Intelligenz beschäftigen. Das bedeutet vor allem: mehr Assistenzsysteme und damit mehr Komfort. Ist die Digitalisierung also vor allem in diesem Sinne ein Innovationstreiber?

Ja, neue Assistenzsysteme, mehr Service: Das ist aber nur EIN Aspekt. Darüber hinaus geht es bei der Digitalisierung um Grundsätzlicheres. Sie verändert die Produktion und wir werden die Anpassung von Geschäftsmodellen beobachten. Das Geld wird nicht mehr mit dem Verkauf von Hardware verdient, sondern mit den Daten, die über die Hardware erhoben und weitergegeben werden. –Da wird in den nächsten Jahren viel passieren, von dem wir uns heute noch gar nicht vorstellen können.

Künstliche Intelligenz ist übrigens nicht das einzige Thema, mit dem ich mich zurzeit beschäftige. Ich werde mich auf um die Berliner Innovationserhebung kümmern. Außerdem ist eine weitergehende Analyse zu technologieorientierten Gründungen geplant. Auch sehr spannend!

Innovationen in Berlin

Nächtliche Großstadtatmosphäre mit befahrenen Straßen, die unter einer Brücke durchführt und beleuchteten Hochhäusern im Hintergrund.

Die Technologiestiftung stellt Politik, Verwaltung, Journalisten, interessierten Bürgern Zahlen, Daten und Fakten zur Innovation in Berlin zur Verfügung. Außerdem erstellt sie Studien, die Kompetenzen und regionale Chancen in einzelnen Technologiegebieten im Detail analysieren.