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Haus im Netz

  • Veröffentlichungsdatum 21.02.2019
Frauke Nippel

Eine Heizung, die Solarenergie vom Dach nutzt, wenn die Sonne scheint, der Wartung bei Verschleiß eine Mail schreibt und die Raumtemperatur automatisch danach reguliert, wie viele Menschen im Raum sind: Smarte Gebäudetechnik ermöglicht einen effizienten Umgang mit Ressourcen und erhöht den Wohnkomfort. Wir legen jetzt eine Publikation vor, die über die neuen Möglichkeiten informiert und aktuelle Beispiele aus Berlin präsentiert.
 

Studie, die zeigt, dass und wie die Digitalsierung zur nachhaltigen und effizienten Energieversorgung beitragen können. Mit Praxisbeispielen aus Berlin, der Hauptstadt für Smart Building.

Bis zu einem Viertel der Heizkosten kann man einsparen, ohne auf Wärme und Komfort zu verzichten, einfach dadurch, dass man die Heizungsanlage digital steuert. Das ist ein gutes Beispiel für die Chancen der Digitalisierung. Allerdings muss die Politik die Rahmenbedingungen schaffen. Eine leistungsfähige Dateninfrastruktur, Rechtssicherheit und technische Standards müssen mit den wachsenden Möglichkeiten mithalten.

Smart Grid ermöglicht intelligenten Mix aus fossilen Brennstoffen, Sonnen- und Windenergie

Rund 40 Prozent der Primärenergie, die wir verbrauchen, fließt in die Gebäudebewirtschaftung und wird vor allem beim Heizen verbraucht. In den letzten Jahren hat man sich deshalb darauf konzentriert, Gebäude so gut wie möglich zu dämmen. Dabei könnten sich nach Expertenmeinung rund 30 Prozent der Heizkosten alleine durch eine Optimierung des laufenden Betriebs einsparen lassen. Durch eine Digitalisierung der Heizungsanlagen kämen noch mal zwischen 14 und 26 Prozent Einsparpotenzial hinzu.

Smarte Gebäude können den Energieverbrauch sehr differenziert steuern, weil zeitnah alle relevanten Daten über Zähler und Fühler erfasst und umrechnet werden, zudem auch unregelmäßig vor Ort zur Verfügung stehende Wind- und Sonnenenergie einbezogen werden kann. Die digitale Erfassung und Verarbeitung der Betriebsdaten in Echtzeit ermöglichen auch andere Funktionen wie die effiziente Instandhaltung oder zusätzliche Informationsdienste. So kann das System über App melden, wenn die Fahrstühle ausfallen oder ähnliches.

Digitalisierung rechnet sich auch im Bestand

Nicht einmal jedes fünfte Gebäude in Deutschland ist heute auf dem aktuellen technischen Stand. Dabei ist die Digitalisierung der Wasser-, Wärme- und Stromkreisläufe selbst in bereits bestehenden Gebäuden möglich, wenn ein entsprechendes Konzept vorliegt. Prozesse wie Pflege und Wartung sollten hierfür von Anfang an mitgeplant werden. Bei Neubauten sollte schon die Planung die Möglichkeiten der Digitalisierung einbeziehen.

Verschiedene Beispiele in der Publikation zeigen, was Smart Building-Technologie heute schon möglich macht. Neben der effizienteren Bewirtschaftung der Gebäude ermöglichen Innovationen, bereits den Bauprozess selbst digital zu steuern oder auch die Wartung der laufenden Anlagen zentral zu managen und damit Wartungskosten einzusparen.

Berlin: Hauptstadt für Smart Building

Berlin ist eindeutig die Hauptstadt für Smart Building in Deutschland. Hier sind 114 Unternehmen und damit 42 Prozent aller in diesem Bereich aktiven Unternehmen angesiedelt. Sie werden in den nächsten Jahren weitere Innovationen hervorbringen, da sowohl die Miniaturisierung von Sensoren und Fühlern als auch die Möglichkeiten der Datenverarbeitung in den nächsten Jahren ungebremst weitergehen.

Während in der Öffentlichkeit vor allem das Thema Datensicherheit diskutiert wird, das sich über geschlossene Netze gewährleisten lässt, ergeben sich Herausforderungen für die weitere Entwicklung vor allem daraus, dass bisher technische Standards fehlen. Die Datenübertragung und -verarbeitung erfolgt zurzeit von Gerät zu Gerät variierend in der Cloud oder auf von den jeweiligen Herstellern unterhaltenen Plattformen. Solche Insellösungen stehen der sinnvollerweise engen Vernetzung aller Energiekreisläufe des Gebäudes im Weg. Schnittstellen und offene Standards fehlen noch und werden dringend benötigt.

Die Studie von der Senatsverwaltung für Wirtschaft, Energie und Betriebe und der Investitionsbank Berlin aus Mitteln des Landes Berlin gefördert.

Die Studie steht hier kostenfrei zum Download zur Verfügung. Der Autorin Anne-Caroline Erbstößer kann man auf Twitter folgen.

Smart Home

Studie zu Assistenzsystemen in privaten Haushalten